11.11.2009 in Benicarlo
Wieder Probleme mit der Schaltung hinten. Das Gewinde im Schaltungsauge, an dem die Schaltung befestigt wird, ist ausgerissen, die Schaltung lässt sich nicht mehr befestigen. Ich bin nur 70 km von Amposta über das Ebro Delta nach Benicarlo geradelt. Wieder gilt: Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.
Ich suche einen Radladen oder eine Karrosserie, um die Schaltung anschweissen zu lassen. Musste ich in Frankreich für meine abgerissene Stange am Anhänger auch schon. Vorher kaufe ich schnell noch Brot und Saft im "Mercardo". Da höre ich jemanden Deutsch reden. Ich spreche die beiden an. Ein Spanier mit seiner deutschen Frau. Sie kennen sich aus mit Fahrrädern. Ihr Sohn war früher, wie ich, Radrennfahrer und hatte als Junior das "Grüne Band" gewonnen, war also mal richtig gut.
Herr Murato erkundigt sich nach einem Radladen, läuft sogar mit mir dort hin und dolmetscht. Im Laden erhalte ich eine Wegbeschreibung zu einem "Taller de reparaciones", einer Reperaturwerkstatt, einem Schlosser. Da diese schon geschlossen hat, suche ich mir einen Schlafplatz am Strand. Das geht schnell, da ich den Strand schon kenne. Ich lege mich ein paar Meter neben das Klohäuschen, an dem ich den ganzen Tag verbracht hatte ... wegen der Streckdose. Mein Laptop-Kabel ist glücklicher Weise lang genug, dass ich am Strand sitzen und arbeiten kann.
12.11.2009 in Benicarlo
Am Morgen schiebe ich Rad und Anhänger zu dem Schlosser, es ist nicht weit. Die haben gerade Siesta. 15 Minuten warten.
Dann kommt ein älterer Mann, ich zeige ihm mein Problem, erklären kann ich das auf Spanisch noch nicht. Er schweisst einfach etwas Metall in das Schaltungsauge, bohrt das Loch grösser, schneidet mit einem Gewindeschneider ein Gewinde rein und schraubt die Schaltung wieder dran. Noch ein bischen die Richtung korrigieren. Fertig.
Ein junger Mitarbeiter in der Schlosserei ist sehr neugierig und hilfsbereit. Unser Gespräch:
"Alemán?" - "Si."
"Aqua?" - "No."
"Dormir? - "En la playa."
"Brrr frio." - "No, me gusta."
Auf Deutsch: "Bist du Deutscher? - Ja." "Willst du Wasser? - Nein." "Wo hast du geschlafen? - Am Strand." "Brrr, ist doch kalt. - Nein, ich liebe es." (Nachttemeratur etwa 16 Grad, tagsüber bis 24.)
Erst hat er mir Wasser angeboten und dann meine Kette geölt. Muchas Gracias!
Für 10 Euro alles wieder heil. Naja, wird sich zeigen, wie heil, wenn ich die nächsten 250 km bis Denia hinter mir habe. Ich bin noch skeptisch.
Jetzt sitze ich wie gestern am Strand "Platja de la Morrongo" neben der Steckdose des Klohäuschens und schreibe und geniesse die Sonne und das Wellenrauschen.
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