17.11.2013

Am Fluss entlang: Drin

12.11.2013 Dienstag 79. Tag und 13.11.2013 Mittwoch 80. Tag
3 km bergauf laufen hoch zum Staudamm. Am Schluss durch einen 400 m langen, dunklen Tunnel. Gerade als wir oben am Stausee Koman ankommen, erreicht auch die Faehre den "Hafen". Bis Fierze schippert die kleine Personenfaehre. Der Blick aud den hellgruenen See und die hohen Berge ist beindruckend.
Unterwegs stoppen wir an einer Engstelle fuer eine Stunde. Der "Kapitaen" traut sich nicht durch. Die Stroemung ist sehr stark. Und wir muessen gegen die Stroemung hindurch. Muessen wir umkehren? Dann endlich kommt per Telefon das OK von oben. Wir wagen es. Und kommen durch.

In Fierze kaufen wir ein. Im Internet-Cafe emailt Rob-mit-den-7-T-Shirts-und-5-Socken seinem Vater. Sie wollen sich in 10 Tagen in Rom treffen.
Wir wandern auf einer einsamen Strasse am Fierze-Stausee entlang. Auch diesen speist der Drin.

Gerade als wir fuer unser Lager von der Strasse abbiegen wollen, haelt ein kleiner Lkw mit Ziegen hinten drauf. Rob steigt ein. Er will schnell zurueck in die Zivilisation, um per Email mit seinem Vater in Kontakt bleiben zu koennen. Ade Rob. Vielleicht und hoffentlich treffen wir uns wieder. Danke fuer die schoene gemeinsame Zeit.

Tocco und ich steigen 200 m bergauf zu einer Wiese und bauen das Tarp auf. Da kommt ein Hirte mit seinen Ziegen und Kuehen den Berg herunter zu uns. Er redet eine viertel Stunde - auf Albanisch. Ich verstehe kein Wort. Was er mir wohl alles erzaehlt? Ich muss die ganze Zeit innerlich schmunzeln, denn die Kleidung des Hirten ist bemerkenswert: ein kariertes Hemd, ein schwarzer Anzug (!) und ein schwarzer Regenschirm; dazu dunkelgruene Gummistiefel (!).

11.11.2013 Montag 78. Tag
Am Vormittag regnet es noch oder wieder. Gemuetlich fruehstuecken wir, packen langsam. Gegen 13 Uhr laufen wir 1 km zum Campingplatz in Koman. Wir sind die einzigen Gaeste. Rechts von uns fliesst der Drin, vor uns sehen wir die Staumauer des Komani-Sees.
Warum wechseln wir ueberhaupt den Schlafplatz? Camping ist einfach billiger, 2 statt 10 Euro. Unsere Sachen sind ja wieder trocken. Und irgendwie auch schoener. Am Abend nieselt es, ein beruhigendes Geraeusch auf dem Tarp.

10.11.2013 Sonntag 77. Tag
Rob-mit-den-7-T-Shirts-und-5-Socken steigt heute schon frueh um 7 Uhr aus seinem Zelt. Tocco liegt noch und ich fuehle mich nicht so fit, gehe 3 Mal auf die Buschtoilette. Nach unserem Fruehstueck laufen wir los und schnell fuehle ich mich besser.

In Qyrsac, so heisst der Ort auf meiner Landkarte, aber am Ortseingang steht "Vau Dejes", kaufen wir ein und koennen mit Euro bezahlen. Der Kassierer tauscht mir 20 Euro in 2800 Lek um. 500 m weiter finden wir den ersehnten Bankautomaten. Ich hebe 5000 Lek ab. Ein 5000er Schein erscheint und ich erscheine reich.

Wir finden einige Maerkte und Laeden, aber nirgends Hundefutter. Ich kaufe eine Packung Nudeln. Notfalls muss ich sie auf einem offenen Feuer kochen. Tocco wird sie gerne fressen.
Die Albaner sind sehr interessiert, aber nicht aufdringlich. Sobald wir irgendwo im Ort stehen bleiben, bildet sich eine kleine Menschenmenge um uns drei.

Wir wandern bergauf, lassen den Ort hinter uns und sind bald alleine in der Natur und den Bergen. Meist laufen wir am Drin entlang, bzw. am Stausee Vaut te Dejes.
In der Ferne, genau in der Richtung in die wir wollen, brummelt und donnert es und haengen dunkle Gewitterwolken.

Nach 10 km haelt ein kleiner Lkw neben uns und fragt, ob wir mit nach Koman wollen. Wir bejahen und klettern hinten auf die Pritsche. Tocco hebe ich hoch und Rob hebt ihn ganz hinauf. Zum Glueck traegt Tocco seinen Rucksack, denn am Hunderucksack ist ein Griff mit dem sich Tocco leicht heben laesst, ohne ihm weh zu tun.
Wir geniessen die Fahrt am Stausee entlang und die Aussicht auf See und Berge und Wolken - obwohl es nicht sehr bequem ist. Der kleine Laster hoppelt ueber die schlechte Strasse. Ich sitze zwar weich auf meinem Rucksack, aber etwas drueckt mich im Ruecken. Rob-mit-den-7-T-Shirts-und-5-Socken sitzt hart auf einer Reifenfelge und stemmt sich oft mit beiden Armen hoch um den Popo zu entlasten. Tocco zieht den Schwanz ein und schaut neugierig-irritiert ueber die niedrige Begrenzung. Ich stuetze ihn, weil es hin-und-wieder ruppig schaukelt.
Nach einer halben Stunde holen wir das Gewitter ein und werden auf der offenen Pritsche ordentlich gewaschen. In Koman springen wir klatschnass vom Lkw und laufen zu dem kleinen "Hotel" Vila Franceze. Fuer je 10 Euro beziehen wir ein kleines Zimmer inklusive Fruehstueck. Beide Rucksaecke sind ihr Geld wert, die Sachen innen kaum oder garnicht nass. Uns ist immernoch kalt von der Naesse und dem Fahrtwind und so freuen wir uns ueber die elektrische Heizung, die von der netten Familie ins Zimmer geschoben wird.

Wir haengen die nassen Klamotten auf und waermen uns auf. Draussen regnet, blitzt und donnert es. Hier drinnen ist es gemuetlich.
Als es dunkel ist fragen wir nach Pizza oder Pasta. Der Hausherr kocht fuer uns Nudeln. Lecker. Tocco legt er 3 Knochen hin. Spaeter noch einen. Ein Festtag fuer ihn. Voll Hingabe kaut er darauf herhum bis nichts mehr da ist. Selbst das kleine Maedchen kann ihn nicht ablenken.

WLAN gibt es nicht. Dafuer stellt uns der Hausherr und Opa einen Laptop mit Internet-Stick im Wohnzimmer hin. Cool. Wir koennen nicht nur surfen, sondern auch Fotos auf meiner externen Festplatte sichern und ein Hoerspiel, Otherland, auf meinen kleinen mp3-Player kopieren.
Im Kamin brennt ein waermendes Feuer. Wir sollten hier laenger bleiben.

09.11.2013 Samstag 76. Tag
Am Morgen besichtigen wir die ziemlich grosse Burgruine Rozafa in Shkoder. Von hier oben fotografiere ich den (?) Drin und seine Muendung in die (?) Buna.

Shkoder ist die wahrscheinlich arabischste Stadt in Europa, und Albanien das arabischste Land.

Rob-mit-den-7-T-Shirts-und-5-Socken, Tocco und ich wandern durch die Stadt nach Juban. Verwoehnt von Kroatien, dort gibt es fast an jeder Ecke einen Bankautomaten, vergessen wir Lek, die albanische Waehrung, abzuheben.

Unterwegs finden wir keinen Bankautomaten. In Juban gibt es keinen, auch keinen Market und kein offenes Restaurant, dafuer vier Bars.

Bei Qyrsac, dort soll es laut einem Einheimischen auch keinen Bankautomat geben, lagern wir in einem kleinen Olivenhain. Ich entferne 15 Minuten lang einige Dornen vom Boden. Als es fast dunkel ist bauen wir Zelt und Tarp auf. Vielleicht regnet es heute Nacht.
Der Platz ist besser als ich dachte. Die Grillen zirpen. Ich liebe dieses Zirpen und schlafe bald ein.

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